Logbuch eines Netbooks

Tag 1

Habe einen ASUS Eee PC 1001P im Prospekt entdeckt. 249 Euro. Mein Interesse war erstmal geweckt. Da ich schon eine Weile wegen eines Netbooks recherchiere, habe ich mal genauer informiert. Meine Anforderungen an so ein Teil sind eigentlich nicht sehr hoch: lange Laufzeit, mattes Display und tauglich für Linux - nett wären Bluetooth, UMTS und eine SSD. Okay, für den Preis kann man sicher nicht alles haben. :-)

Das 1001P kommt mit dem neuen Intel Atom N450 mit 1.66 GHz plus integrierter Intel GMA 3150 daher. Aha, eine 64-Bit CPU - das steht leider nicht im Prospekt. Das Display ist ein 10,1 Zöller (WSVGA) Non Glare Display mit LED-Backlight und einer Auflösung von 1024 x 600 Pixeln. Die Größe des eingebauten Arbeitsspeichers beträgt 1024 MB, als Festplatte wird eine 160 GB S-ATA verwendet. Das WLAN kann 802.11 b/g. Der Rest ist nicht weiter erwähnenswert, vielleich noch die eingebaute Webcam. Als Betriebssystem wird im Prospekt "Windows XP Home OEM" angegeben.

Da laut Hersteller eine Laufzeit von 11 Stunden versprochen wird, entscheide ich mich ganz spontan für einen Kauf. :-)

Okay, gekauft! Der Akku soll beim ersten Mal 8 Stunden aufgeladen werden - Zeit für das Studium des Handbuches. Erster Eindruck von der Hardware: sehr solide, nichts wackelt oder klappert, keine sichtbaren Beschädigungen, der Akku sitzt bombenfest, die Optik ist ok, auch wenn der Displayrahmen (noch) etwas glänzt... Ein Blick auf die unvermeidlichen Aufkleber: Energy Star, Intel Atom N450, Win XP, ergonomische Chiclet-Tastatur und Windows XP Home Edition ULCPC (ultra low cost personal computer). Sehr interessant: aus der Verpackung fällt noch ein Infoblatt mit einer GNU General Public License und der GNU Lesser General Public License.
Der Sinn erschließt sich nicht sofort - aber ich habe manchmal solche Vorahnungen. :-)

Tag 2

Der Akku ist voll geladen, das Handbuch habe ich durch - viel steht ja nicht drin (Früher standen dort mal technische Daten und so'n Kram drin!). Ich starte die Kiste mit der rechten Einschalttaste. Windows XP bootet (relativ zügig) bis zum unausweichlichen ersten Einstellungsdialog. Augen zu und durch, muss wohl so sein bei Windows! Minuten später: Windows ist vollständig gestartet. Ein erster Blick auf die Akku-Laufzeit zeigt mir 11:32 Stunden Restlaufzeit an. Damit kann ich leben. :-)

Windows meckert sofort, dass das Startmenü zu klein ist und die Symbole nicht alle rein passen. Das Startmenü auf kleine Symbolansichten umschalten schafft hier Abhilfe. An dieser Stelle ein Wort zur Display-Auflösung: man kann sie umschalten in verschiedene Modi: 800x600, 1024x600, 1024x768 und 1024x768 (gestaucht). Der Modus 1024x768 funktioniert wie eine virtuelle Auflösung. Dabei wird der gesamte Desktop-Inhalt verschoben, wenn sich die Mause über den Rand hinaus bewegt. (Linuxer sollten sowas schon mal gesehen haben.) Bei der gestauchten Variante wird das gesamte Bild kleiner und etwas unschärfer. Auf den ersten Blick ist das Windows gut konfiguriert. Allerdings denke ich normalerweise selbst. :-) Nach der WLAN-Einrichtung beginne ich mit einer etwa 8 Stunden langen Installations- und Deinstallationsorgie. Alles was der Mensch nicht braucht fliegt gnadenlos vom Rechner. Firefox und Openoffice.org werden leider nicht mitgeliefert. Und immer wieder: Downloadzeit, Installationszeit, Lebenszeit!

Man erlebt seltsame Sachen; z.B. wenn ein Programm ein automatisches Update ausführt, ohne überhaupt zu fragen oder eine Konfigurationsoption für Updates zu haben. Wenn man irgendwann einen japanischen e-Book-Reader auf seinem System installiert findet, dann merkt man, dass ein Programm wieder mitgedacht hat. Ich hasse sowas!

Manche Sachen übersieht man auf Anhieb. Die Super Hybrid-Taste schaltet unter Windows die verschiedenen Energiesparmodi um. Ist kein Thema, funktioniert auch. Wenn man das Gerät aber mit dieser Taste einschaltet, dient sie als Express Gate-Taste. Bei Druck auf die linke Einschalttaste im ausgeschalteten Zustand startet ASUS Express Gate. Im Handbuch steht: das ist ein ASUS-exklusives Betriebssystem. Mein Eindruck ist eher, dass es ein Mini-Linux ist! Beim ersten Start muss man die Lizenzen abnicken und einen kurzen Einrichtungsdialog durchgehen. Keine Ahnung, was dort genau stand. Im ASUS Express Gate findet man eine URL zu splashtop.com. Da dieses Mini-Linux in 5 Sekunden bootet - man aber nicht soviel damit machen kann - werde ich versuchen, meine eigenen Vorstellungen von Linux auf dem Netbook zu verwirklichen.

Tag 3

Nicht viel gemacht heute. Habe die Abdeckung für den Arbeitsspeicher geöffnet und reingeschaut. Ein Riegel mit 1 GB steckt drin, man kann aber nichts dazu stecken. Zum Aufrüsten auf 2 GB müsste man den kompletten Speicher wechseln.

Tag 4

Heute mal ein 32-Bit-Debian-Live-System gebootet. Die Netzwerkkarte wurde nicht erkannt - das geht gar nicht! Ok, ich gebe Ubuntu eine Chance. :-)

Ich entscheide mich für ein Ubuntu Netbook Remix. Zuerst ein Versuch mit einem Live-Start. Das System startet schnell, die Netzwerkkarte wird erkannt, aber das WLAN nicht. Ein Blick ins Ubuntu-Forum sagt mir, dass das kein größeres Problem ist. Ich installiere das System auf die zweite Partition, weil ich die Partitionierung erstmal nicht ändern möchte.

Das WLAN läuft jetzt dank Patch einwandfrei. Man sollte sich aber vor der Tastenkombination Fn + F2 hüten, weil das WLAN danach ohne Reboot nicht mehr zu aktivieren ist. Mal schauen, ob man da was skripten kann.

Ein paar Links zum Ubuntu Netbook Remix und dem 1001p:

Interessant ist, dass das 1001p im Prinzip genau das gleiche ist wie das 1005p. Das Touchpad funktioniert zwar, aber noch nicht so wie ich es gern hätte. Die Tipps dazu aus den anderen Hinweisen haben mir noch nicht weiter geholfen. Unbedingt beachten sollte man den Tipp Fixing ACPI and Backlight-Controls, dann nervt die Steuerung des Backlights nicht mehr!

Tag 5

Ein Kernelupdate auf Version 2.6.32-12.17 behebt scheinbar alle Probleme mit WLAN, bis jetzt ist mir nichts negatives aufgefallen, die Tastaturkombination für WLAN funktioniert jetzt. Eine Sorge weniger.

Hier mal die Ausgaben von dmesg und lspci.

Stelle gerade fest, dass ich eine neue Entwicklerversion 10.04 (lucid) von Ubuntu Netbook Remix verwende.
Na gut, man gönnt sich ja sonst nichts! ;-)

... und so geht es demnächst weiter ...

  • mal schauen, ob und wie alles funktioniert
  • Linux-Distribution aussuchen; Debian/Ubuntu? 32/64 Bit?
  • Windows löschen

See you later. :-)